Als Diastase beim Pferd wird eine pathologische Lücke zwischen zwei Backen- oder Schneidezähnen bezeichnet. Synonym wird auch der Begriff Diastema verwendet. Da der physiologischen Zahnzwischenraum zwischen den äußeren Schneidezähnen und dem erstem Backenzahn ebenfalls Diastema heißt, wird zur Abgrenzung im Folgenden immer der Begriff Diastase verwendet.
Bei zahngesunden Pferden bilden die Backenzähne eine geschlossene, einheitliche Kaufläche. Sobald durch Abweichungen in der Zahnform oder der Position der Zähne in der Zahnreihe ein Spalt zwischen zwei Zähnen entsteht, können sich durch den Kaudruck Futterpartikel in diesen Spalt festsetzen. Diese eingeklemmten Futterpartikel könne zu einer extrem schmerzhaften Parodontose (Zahnfleischentzündung mit Taschenbildung) führen. Es gibt angeborene und erworbene Diastasen.
Offene Diastasen mit einem gleichmäßigen Abstand zwischen den Backenzähnen werden teils durch Zungen- und Kaubewegung sowie Speichelfluss wieder gereinigt, so dass hier nicht immer Entzündungen auftreten.
Bei den sogenannten Ventildiastasen ist der Spalt dagegen von der Kaufläche schmal und kaum sichtbar und erweitert sich im tieferen Bereich Richtung Zahnhals, wodurch die Futterpartikel fest eingeschlossen werden.
Durch Zersetzungsprozesse kommt es zu Entzündungen von Zahnfleisch, Zahnhaltapparat und Kieferknochen. Seitlich aus der Lücke ragende Rauhfutteranteile verursachen Ulzerationen in Zunge und Wangenschleimhaut. Im Endstadium führt die Entzündung zu Fistelbildung und schließlich zur Lockerung der Zähne oder Entzündung der Kieferhöhlen.
Betroffene Pferde zeigen häufig :
Eine erste Diagnose kann bei der klinischen Untersuchung der Maulhöhle mit Maulgatter und Spiegel gestellt werden. Zur weiteren Abklärung über das Ausmaß und den Fortschritt der Erkrankung können zahnendoskopische und röntgenlogische Untersuchungen angebracht sein, auch um die die erforderlichen Therapiemaßnahmen besser abwägen zu können.
Therapieoptionen sind je nach Krankheitsbild:
Pferde mit einzelnen Diastasen haben deutlich bessere Heilungschancen als Pferde mit multiplen Diastasen.